COLONIA DIGNIDAD. EINE DEUTSCHE SEKTE IN CHILE erzählt den Aufstieg des armen deutschen Laienpredigers Paul Schäfer zu einem der mächtigsten Männer Lateinamerikas. Nach 40 Jahren Herrschaft wird er von einer Gruppe chilenischer Jungen besiegt. Es ist die Geschichte der deutschen Sekte Colonia Dignidad – erzählt aus der Sicht der Menschen, die in ihr lebten, sie unterstützten oder bekämpften. Die Serie basiert auf exklusivem Archivmaterial, das hier zum ersten Mal gezeigt wird.

Der Beginn dieses einzigartigen dokumentarischen Mammutprojekts liegt im Jahr 2016, als ein LKW voll mit Fotos, Filmrollen, Video- und Audiokassetten im Haus des chilenischen Filmproduzenten Cristián Leighton ankam. Das geheime filmische Vermächtnis der Colonia Dignidad war jahrelang auf Anweisung des Sektenführers Paul Schäfers vergraben gewesen. Jetzt vertrauten die Kameraleute der Kolonie es den Filmproduzenten an, damit es nicht verloren geht. Seit 1958 hat Paul Schäfer den Aufbau seiner Sekte filmisch dokumentieren lassen: Die Anfänge nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland und den Exodus nach Chile, wo Paul Schäfer vorgab, eine urchristliche Gemeinde ohne Geld, ohne Neid und Privatbesitz gründen zu wollen, ein Paradies auf Erden – das zur Hölle wurde.

In einem mehrjährigen Prozess wurde das Filmmaterial in Deutschland und Chile restauriert und digitalisiert, Personen und Orte wurde identifiziert, Dialoge transkribiert und übersetzt. Zehntausende von Metadaten wurden zusammengetragen, um den Archivschatz zu entschlüsseln.

Parallel dazu wurden über 150 Siedlern, mit Folteropfern, Polizisten, Angehörigen von Verschwundenen, Anwälten und Geheimdienstlern befragt, um zu verstehen, was auf dem von Stacheldraht und Minen gesichertem Gebiet der Kolonie wirklich geschehen ist. Interviews mit mehr als 30 deutschen und chilenischen Protagonisten bilden das Rückgrat der Serie; viele Zeitzeugen erzählen ihre Geschichte zum ersten Mal vor der Kamera, darunter auch Menschen aus dem engeren Führungszirkel um Paul Schäfer.

In den erschütternden Lebensgeschichten der Kolonisten entfaltet sich ein umfassendes Bild vom Alltag in der Kolonie, vom raffinierten Machtsystem Schäfers und von den politischen Verflechtungen der Colonia Dignidad mit der chilenischen Militärdiktatur. General Pinochet und Paul Schäfer schlossen nach dem Militärputsch im Jahr 1973 einen Pakt. Die abgeschirmte Kolonie wurde zum Labor für Menschenversuche, Folter und Mord.

Zum ersten Mal erzählt die sechsteilige Serie auf der Basis von nie gezeigtem Filmmaterial die Geschichte chilenischer Jungen, die von Schäfer gefangen gehalten wurden und denen gelang, was weder die deutsche noch die chilenische Justiz schaffte: Sie zwangen Paul Schäfer im Jahr 1997 zur Flucht und befreiten die Bewohner der Kolonie aus einer 40 Jahre währenden Sklaverei.