Chile gilt als das reichste Land Lateinamerikas, aber auch als eines der Länder mit der größten sozialen Ungleichheit weltweit. In den 1970er Jahren führten die „Chicago Boys“ mit Unterstützung der Pinochet-Diktatur eine neo-liberale Wirtschaftsordnung ein, der Theorie und den Lehren von Milton Friedman folgend. Heute, fünfzig Jahre später, ist das System implodiert.

Eine geringfügige Erhöhung der U-Bahn-Tarife löste eine soziale Revolte aus: die chilenischen Proteste von 2019-2022, die sich gegen ein Wirtschaftssystem richten, das einigen wenigen zu Reichtum verholfen hat, während die Mehrheit kaum über die Runden kommt. Inmitten der größten Demonstrationen in der chilenischen Geschichte wird die Möglichkeit einer Verfassungsänderung ins Spiel gebracht. Doch das System wehrt sich, und die Polizei reagiert mit Gewalt.

Ramiro, ein 70-jähriger Wirtschaftswissenschaftler und erfolgreicher Geschäftsmann, konnte die Proteste zunächst nicht verstehen. Er gehörte zu der Gruppe, die das Buch „El ladrillo“ (The Brick, Der Ziegelstein) verfasst hat, in dem der neoliberale Plan dargestellt wird. Langsam beginnt er jedoch, seine Privilegien in Frage zu stellen und spürt, dass eine Veränderung notwendig ist.

Mariana, eine 50-jährige Mapuche-Nachfahrin und Grundschullehrerin, hat die schrecklichen Folgen dieses Plans am eigenen Leib erfahren. Jetzt demonstriert sie, um Respekt für sich und ihre Gemeinschaft zu fordern. Sie träumt davon, die nach Pinochets Staatsstreich von 1973 eingeführte Verfassung zu ändern und künftigen Generationen Hoffnung zu geben.

„Breaking the Brick“ bedeutet, die Verfassung zu erneuern und einen Schlusspunkt unter das Erbe des Pinochet-Regimes und der „Chicago Boys“ zu setzen. Es bedeutet, den Einfluss von Milton Friedman in Chile und in der westlichen Welt zu beenden – um die Wiedergeburt eines neuen Paradigmas zu ermöglichen. Dies ist kein Phänomen, das nur in Chile stattfindet. Es betrifft die ganze Welt.