Prag ist in Osteuropa als Party-Hotspot und „Amsterdam des Ostens“ bekannt. Die tschechische Hauptstadt zieht zahlreiche Cannabis-Liebhaber an – obwohl Cannabis im Land derzeit noch nicht legal ist. Die tschechische Regierung hat zwar angekündigt, Deutschland bei der Legalisierung folgen zu wollen, doch bisher existiert nur ein Gesetzentwurf. Das Thema Cannabis sorgt im tschechischen Parlament für hitzige Debatten.

Trotz der unklaren Rechtslage floriert der Cannabis-Markt. Dazu kommen vermeintliche Cannabis-Shops, die eigentlich nur nicht-berauschende CBD-Produkte verkaufen. Die aktuell unübersichtliche Rechtslage wird auch von Drogenberater Radek Jurnikl kritisiert. Er arbeitet seit sieben Jahren auf Straßen Prags mit Drogenabhängigen und kennt die Cannabis Hot Spots und nicht-berauschende CBD-Geschäfte aus erster Hand.

Auch der legale Markt wächst. Seit zwei Jahren dürfen Unternehmen in Tschechien Cannabis für medizinische Zwecke anbauen. Für Martin Vaněk und sein Team ermöglichte diese Liberalisierung den Eintritt in ein lukratives Geschäft. Sollte die angekündigte Legalisierung umgesetzt werden, könnten sich für ihn und andere Unternehmer völlig neue Marktchancen ergeben. Gleichzeitig könnte dies zu mehr gesellschaftlicher Akzeptanz beitragen.

Doch die rechtlichen und gesellschaftlichen Widersprüche sind groß. Während Martin Vaněk legal medizinisches Cannabis anbaut, sitzt Matěj Černý wegen illegalem Anbau seit drei Jahren im Gefängnis. Der Familienvater wurde als Wiederholungstäter zu einer Haftstrafe von zwölf Jahren verurteilt – eine Strafe, die von vielen als unverhältnismäßig empfunden wird.

Diese Reportage beleuchtet die derzeitige Situation als auch die verschiedenen möglichen Folgen der Cannabis Legalisierung. Welche sich sowohl, als verherende Folgen als auch Chancen, die den wirtschaftlichen Zweig zu erleichtern und gerichtliche Strafen, wie bei Gefangenen zu mindern oder sogar vollständig zu erlassen, zeigen können.