In den 70er und 80er Jahren arbeiten mehr als 25.000 DDR-Bürgerinnen und Bürger in der Sowjetunion. Sie verlegen die bis dahin größte Erdgasleitung der Welt. Ihre „Trassen“ überqueren die großen und mächtigen Flüsse Dnepr und Dnestr.
An der Trasse verdienen die Arbeiterinnen und Arbeiter viel Geld, doch ebenso viel haben sie zu erleiden. Sie sind Gefahren ausgesetzt und klagen in der Ferne über Einsamkeit. Zudem werden sie von ihrem Staat auch im wilden Osten überwacht. Von all dem erzählt der Film „Jahrhundertbauwerk Trasse“, der auf einer zweiten Ebene die Erdgas-Pipeline-Projekte erstmals auch politisch und weltgeschichtlich analysiert. Denn was im Ostblock vor allem als sozialistisches Fortschrittsprojekt betrachtet wird, ist auch für den Westen ein Jahrhundertbauwerk. Seit den 60er Jahren gibt es Versuche, vom sowjetischen Rohstoff-Reichtum zu profitieren. Das daraus resultierende Erdgas-Röhren-Geschäft von 1970 ist nicht weniger als der größte West-Ost-Handelsvertrag der Nachkriegsgeschichte. Westeuropa liefert Rohre und gibt Kredite. Der Osten baut und liefert Gas.
Allen Widrigkeiten des Kalten Krieges, den internationalen Spannungen und amerikanischen Embargos trotzend, werden die Pipelines fertiggestellt und sind bis heute ein fester Bestandteil der westeuropäischen Energieversorgung. Sind sie am Ende sogar beteiligt am Fall der Mauer? Der Film wagt eine These.
Distribution
Bettina Offermann
Christine Baron
distribution@looks.film
Producer
Regina Bouchehri
Gunnar Dedio
Eine Produktion von
LOOKSfilm im Auftrag vom MDR
In Zusammenarbeit mit
Arte
Drehbuch & Regie
Matthias Schmidt
Creative Producer
Martin Philipp Graf
Foto © Thomas Billhardt / Galerie Camera Work AG