„Krieg vor Gericht“ blickt auf ein einzigartiges Experiment in der Geschichte der Justiz: den Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag.
In „Krieg vor Gericht“ kommen Opfer, Täter und Ankläger zu Wort. Unter ihnen sind Überlebende der Massenexekutionen von Srebrenica und dem Kosovo sowie Staatsanwälte, die den serbischen Präsidenten Slobodan Miloševic und den ehemaligen bosnisch-serbischen General Ratko Mladić angeklagt haben.
Einer der Zeitzeugen ist Esad Landžo, ein ehemaliger KZ-Wächter, der wegen Folter und Mordes verurteilt wurde. Er erinnert sich an seine Taten und spricht über seine Zeit im Gefängnis. Die bosnisch-serbische Nationalistin Biljana Plavšic ist während des Krieges Vizepräsidentin der Republika Srpska unter Präsident Radovan Karadžic. Sie ist die einzige Frau, die vom Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien verurteilt wurde.
In „Krieg vor Gericht“ erzählt Plavšic, dass sie sich nur schuldig bekannt habe, um ein milderes Urteil zu erhalten. Sie hält den Internationalen Strafgerichtshof für eine Farce und eine „antiserbische Institution“. Insgesamt bekennen sich nur 20 der 161 Angeklagten schuldig.
Saranda Bogujevci überlebte das Massaker an ihrer Familie während der serbischen Militäraktion im Kosovo. Mirsada Malagic, eine bosnische Muslimin, verlor ihren Mann und ihre Kinder in Srebrenica. Beide sagten als Zeuginnen in Den Haag aus. Viele der Angeklagten erkennen die Legitimität des Strafgerichtshofs nicht an. Einer von ihnen ist der ehemalige serbische Präsident Slobodan Miloševic. Der Prozess gegen Slobodan Miloševic bleibt durch seinen plötzlichen Tod unvollendet. Die Festnahmen der beiden meistgesuchten Angeklagten Radovan Karadžic und General Ratko Mladic, die unter anderem des Völkermords von Srebrenica beschuldigt werden, geben den Opfern ein Gefühl von Abschluss und Gerechtigkeit.
„Krieg vor Gericht“ beleuchtet die Widerstände, die den Internationalen Strafgerichtshof bei seiner Suche nach Gerechtigkeit behindert haben und beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Prozesse auf die beteiligten Menschen. Auch wenn die Urteile keine Versöhnung bewirken, bringen sie die Wahrheit über den ersten Völkermord in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg ans Licht und zeigen, dass Kriegsverbrechen nicht ungesühnt bleiben dürfen.
Eine Lektion, die in einer Zeit, in der die internationale Justiz von den mächtigen Nationen der Welt wie beispielsweise den Vereinigten Staaten boykottiert wird, umso wichtiger ist.
Distribution
Bettina Offermann
Christine Baron
distribution@looks.film
Producer
Regina Bouchehri
Gunnar Dedio
Eine Koproduktion von
LOOKSfilm, RBB, Česká televize
In Zusammenarbeit mit
Arte
Drehbuch & Regie
Lucio Mollica
Creative Producer
Lucio Mollica
Förderungen